Op.
46]
Pelléas
und Mélisande
(Pelléas ja Mélisande
).
[Op.
46] Pelléas
und Mélisande
(Pelléas ja Mélisande
).
Musik für das gleichnamige Schauspiel von Maurice Maeterlinck (Schwedische
Übersetzung von Bertel Gripenberg): Ouvertüre für jeden Akt (fünf
Akte) und fünf weitere Nummern. Vollendet 1905, Erstaufführung
am 17. März 1905 am Schwedischen Theater in Helsinki, Dirigent
Jean Sibelius. (Arrangement: siehe Orchesterwerke, op. 46.)
Op.
46] Pelléas
und Mélisande
(Pelléas ja Mélisande
),
Suite. Aus der Musik für das gleichnamige Schauspiel von Maurice
Maeterlinck. 1. Am
Schlosstor (Vid
slottsporten, Linnan
portilla),
2. Mélisande,
2a. Am Meer (På
stranden vid havet, Meren rannalla), 3. Am
Wunderborn im Park (En källa i parken, Lähde puistossa), 4. Die
drei blinden Schwestern (De trenne blinda systrar, Kolme
sokeaa sisarta), 5. Pastorale,
6. Mélisande am Rocken (Mélisande
vid
spinnrocken, Mélisande
rukin ääressä), 7. Zwischenaktmusik
(Mellanaktsmusik,Väliaikamusiikkia), 8. Mélisandes
Tod (Mélisandes död, Mélisanden kuolema). Vollendet 1905,
Fassung für Klavier (ohne 2a) 1905, aus Nummer 4 eine Fassung für
Singstimme und Klavier (Les
trois soeurs aveugles)
1905.
Jean
Sibelius komponierte 1905 im Auftrag des Schwedischen Theaters
Musik für das Schauspiel Pelléas
und Mélisande von
Maurice
Maeterlinck. Das 1893 uraufgeführte Schauspiel war ein
bedeutendes symbolistisches Werk.
Sibelius
fing schon 1904 an, die Bühnenmusik zu komponieren. „Natürlich
konnte ich es nicht lassen, für das Theater zu komponieren. Eine
alte schlimme Angewohnheit von mir!“ gestand er Axel Carpelan in
einem Brief.
Maeterlincks
Schauspiel wurde am 17. März
1905 in
Finnland uraufgeführt und Sibelius dirigierte selbst. Die Aufführung
war das Theaterereignis des Jahres und der Saal war voll. Das
Schauspiel kam gut an, aber die Musik von Sibelius wurde nicht
separat rezensiert. Die Theaterkritiker sprachen aber schon
respektvoll darüber. Das Schauspiel wurde während des Frühlings
geradezu 18 Mal aufgeführt. Sibelius selbst dirigierte sechs Aufführungen.
Die
ursprüngliche Bühnenmusik enthielt zehn Nummern. Die erste war
die Ouvertüre, vielleicht der gewaltigste Teil des Werkes. In der
Orchestersuite heißt sie Am
Schlosstor (Linnan portilla). Genauso dunkel getönt war auch
die zweite Nummer, die in der Orchestersuite den Namen Mélisande
bekam.
Ein wehmütiges Englischhornsolo erzählt, wie Golaud Mélisande
an der Quelle im Wald findet. Die dritte Nummer bekam in der
Orchestersuite den Namen Am
Meer (Meren rannalla). Die Hauptpersonen sehen am Strand der
Abfahrt eines Schiffes zu. Die vierte Nummer in der Bühnenmusik
entspricht in der Orchestersuite dem Teil Am
Wunderborn im Park (Lähde puistossa). Eine Walzermelodie eröffnet
die Szene, in der die Hauptfiguren sich an die Quelle im Park
stellen. Mélisande lässt den Ring, den sie von Golaud bekommen
hatte, fallen. Nummer fünf war der Teil Mélisande
am Rocken
(Mélisande
rukin
ääressä) der
Orchestersuite.
Die Musik schildert den Lauf des Spinnrads in dunklen Farben. Die
sechste Nummer war die Nummer Die
drei blinden Schwestern (Kolme sokeaa sisarta) der
Orchestersuite. Die Singmelodie von Mélisande ist balladenartig.
Die siebte Nummer war das Pastorale
(Pastoraali) der Orchestersuite. Golaud und Pelléas reden über Mélisandes
Schwangerschaft. Sibelius führt die Szene von unter der Erde ans
Tageslicht. Die Nummer acht war die elegante und muntere Zwischenaktmusik (Väliaikamusiikki) der Orchestersuite. Die
Hauptfiguren des Schauspiels vereinbaren ein heimliches Treffen
miteinander. Die Musiknummer neun fehlt in der Orchestersuite. In
einer ungefähr drei Minuten dauernden Episode ist die Ouvertüre
zu der Szene zu hören, in der König Arkel sich mit Mélisande
unterhält. Golaud schlägt die betrügerische Frau und tötet
Pelléa. Perle der Bühnenmusik war die außergewöhnlich schöne
Nummer Mélisandes
Tod
(Mélisanden kuolema).
Diese Nummer ist oft als Zugabe in Konzerten zu hören.
Wie
man sieht, gelangte beinahe die ganze Bühnenmusik in die
Orchestersuite, die noch im selben Jahr veröffentlicht wurde. Das
Lied Die drei blinden
Schwestern (Kolme sokeaa sisarta) ist in der Fassung für
Orchester Instrumentalmusik und die neunte Musiknummer wurde
gestrichen. Sibelius nahm an den übrigen Teilen geringfügige Änderungen
vor.
Pelléas
und Mélisande
war sicher eine Überraschung für viele, als Sibelius anfing, die
Orchestersuite oder Teile davon in seinen Konzerten zu dirigieren.
Anstatt aggressiver Ausbrüche waren sehr ruhige, dämmerige und
vornehme Töne zu hören. Weil es in dem Werk keine dramatischen
Kontraste gibt, wurde das Werk nie ein großer Erfolg, aber es
wird dennoch für eines der besten Bühnenmusikwerke von Sibelius
gehalten.