Als Symposion ein Künstlerkreis war, der aus einem Kerntrio bestand, das Schwedisch als Muttersprache sprach, aber zum finnischsprachigen „Päivälehden-Kreis“ gehörte, war Euterpe eine vollständig schwedischsprachige, die schwedische Kultur und Literatur betonende und fördernde Künstlergemeinschaft. Sibelius war kein Kernmitglied dieses Kreises, sondern eher ein gelegentlicher Teilnehmer an den Zusammenkünften. Die Verbindung zu Euterpe war am stärksten zwischen 1902 und 1904, als der Komponist in Helsinki lebte, bevor er nach Ainola zog.
Euterpe war auch eine finnlandschwedische Intellektuellenzeitschrift, deren Redakteure unter der Leitung von Sibelius‘ altem Bekannten Werner Söderhjelm standen, der eine Art Vaterfigur war. Dieser hatte während Sibelius‘ erster Auslandsreise im Studienjahr 1889-1890 in Berlin auf ihn aufgepasst.
Zum Kernteam gehörten unter anderem Gunnar Castrén, Olaf Holmén, Emil Zilliacus, Axel Cedercreutz, Alexis von Kraemer, Sigurd Frosterus, Emil Hasselblatt, Alvar Törnudd und in den Anfangszeiten auch Bertel Gripenberg, der Übersetzer von Pelléas und Mélisande ins Schwedische – allesamt bedeutende Persönlichkeiten der finnlandschwedischen Kultur. Auch Albert Edelfelt und Eino Leino verbrachten gelegentlich Abende in deren Gesellschaft.
Die Euterpe-Mitglieder wollten, ähnlich wie die Päivälehti-Gruppe und die späteren Tulenkantajat (Fackelträger), Fenster nach Europa öffnen. Dies war ein Ziel, das Sibelius ebenfalls gerne unterstützte. Auch das von den Euterpe-Mitgliedern gepflegte Nachdenken über Symbolismus und Nietzscheanismus war dem Komponisten bereits aus den 1890er Jahren vertraut. Nietzsche wies Sibelius später zurück, aber die Idee von Symbolen als Darstellungen tieferer Wahrheiten faszinierte ihn noch in den Freimaurerjahren der 1920er Jahre.
„Die Abende und Nächte mit Söderhjelm, Edelfelt, Sibelius und Mikael Lybeck oben im Zimmer der Zeitung im Lundqvistschen Geschäftspalast gehören sicherlich zu den hellsten Erinnerungen der noch lebenden Mitglieder des Euterpe-Kreises“, erinnerte sich Castrén später.
„Es war ein unvergleichliches Vergnügen, ihn [Sibelius] von der Atmosphäre verzaubert zu sehen, seinem sprudelnden Gespräch zu lauschen und mit seinen genialen Gedanken in die Höhen der Fantasie aufzusteigen. Er ist eine bewundernswerte Persönlichkeit – liebenswert, feinfühlig, verständnisvoll. Physisch vielleicht unruhig und müde, aber geistig nicht weniger kraftvoll als zuvor“, erzählte Törnudd.
Sibelius zog im Herbst 1904 nach Ainola. Die Verbindungen zu Euterpe wurden seltener, aber viele Euterpe-Mitglieder blieben noch lange Zeit enge Freunde des Komponisten.