Konzerte in Finnland 1891-1939

Sibelius dirigierte etwa fünfzigmal in Helsinki und etwa zwanzigmal in anderen finnischen Städten. Das Repertoire dieser Konzerte enthielt seine eigenen Kompositionen. Sie dienten auch einem anderen Zweck als nur bekannte bzw. neue Werke zu präsentieren: sie stellten für Sibelius eine bedeutende Einkommensquelle dar. Mit einem erfolgreichen Konzert in Helsinki konnte er fast so viel verdienen wie seine Jahresrente ausmachte.

Bezahlte Honorare 1893–1916

Für seine Konzerte erhielt Sibelius normalerweise den Ertrag der Veranstaltung, mit Abzug von verschiedenen Veranstaltungskosten. Von dieser Summe zahlte Sibelius die Zeitungsanzeigen, die Druckkosten des Programms und z. B. Honorare an die Musiker für eventuelle zusätzliche Probeaufführungen. Nach einem erfolgreichen Konzert konnte er den Musikern auch ein paar Kannen Punsch ausgeben. Trotzdem waren die Konzerte im Allgemeinen einträglich, aber nicht immer. Manchmal musste Sibelius Musiker aus Helsinki zur Verstärkung der lokalen Orchester heranbringen lassen und das verschluckte viel vom Ertrag der Konzerte.

Jean Sibelius als Dirigent bei der Industriemesse im Sommer 1920

Konzerte im Ausland 1902-1926

Sibelius‘ erstes Konzert im Ausland fand im Juni 1901 in Heidelberg statt. Danach dirigierte er bis zum Herbst 1926 in verschiedenen Teilen Europas, wie auch auf einer Reise in den Vereinigten Staaten von Amerika (Siehe (LINK) Sibelius‘ Auslandsreisen). Die Honorare für die Konzerte variierten je nach Land sehr. Z. B. erhielt er für seine Aufführungen in den USA 1914 mehr als 15 000 Euro, während ein Konzert in London bestenfalls 7 500 Euro abwarf. In Göteborg musste er sich mit 4 200 Euro begnügen und im Baltikum mit der Hälfte davon.

Es war aber nicht das Geld allein, das Sibelius bewegte, Konzerte im Ausland zu geben, wo die Honorare die Erträge von Konzerten in Finnland weit übertrafen. Es war ihm viel wichtiger, seine eigenen Werke in der Welt bekannt zu machen.