Ich bin vor 100 000 Jahren sicher mit Schwänen und Wildgänsen verwandt gewesen, denn sie ziehen mich stark an. (An Jussi Jalas, 24.8. 1940)
Heute sah ich um 10.50 Uhr sechzehn Schwäne. Eines meiner größten Erlebnisse! Herr Gott noch mal, wie schön! Sie flogen lange über mir herum und verschwanden dann im Sonnendunst wie ein glitzerndes, silbernes Band. Der Gesang der Schwäne ist Holzblasinstrumenten ähnlich, genau wie der der Kraniche, aber ohne Tremolo. Der Gesang der Schwäne nähert sich mehr der Trompete, obwohl der Klang eines Sarrusophons (ein französisches Holzblasinstrument) deutlich zu hören ist. Ein tiefer Kehrreim, der dem Weinen eines Kleinkindes ähnelt. Naturmystik und Lebensschmerz! Das Thema des Finales (Notenbeispiel) der 5. Symphonie. Ligatur auf Trompeten! Das musste gerade mir passieren, der ich so lange ein Außenseiter gewesen bin. Ich war also heute, den 21. April 1915, an einer heiligen Stätte. (Tagebuch, 21.4.1915. Kompositionsperiode der 5. Symphonie.)
Die Schwäne sind immer in meinen Gedanken und geben dem Leben Pracht. Es ist sonderbar feststellen zu müssen, dass nichts in dieser Welt, nicht in Kunst, Literatur oder Musik mich so sehr beeindruckt wie diese Schwäne + Kraniche + Saatgänse. Deren Gesang und Eigenart. (Tagebuch, 24.4.1915)
Ich bin mit den Watvögeln verwandt; die leben ohne Uhr, wie auch ich es über lange Perioden in meinem Leben gemacht habe. (An Jussi Jalas, 13.6. 1943)