Belsazar’s Gastmahl (Belsazars gästabud, Belsazarin pidot ), Bühnenmusik und Orchestersuite
[Op. 51] Belsazar’s Gastmahl (Belsazars gästabud, Belsazarin pidot). Musik für das gleichnamige Schauspiel von Hjalmar Procopé, zehn Nummern. Vollendet 1906, Erstaufführung am 7. November 1906 am Schwedischen Theater in Helsinki, Dirigent Jean Sibelius. Fassung für Singstimme und Klavier (Solitude) 1939 aus der Nummer 2b. (Fassung für Suite: siehe Orchesterwerke, op. 51.)
Op. 51 Belsazar’s Gastmahl (Belsazars gästabud, Belsazarin pidot), Suite. Aus der Musik für das gleichnamige Schauspiel von Hjalmar Procopé: 1. Einzug (Itämainen kulkue), 2. Einsames Lied (Yksinäisyys, Solitude), 3. Nachtmusik (Nocturne), 4. Khadras Tanz (Khadran tanssi). Vollendet 1907, Uraufführung am 25. September 1907 in Helsinki (Orchester der Philharmonischen Gesellschaft Helsinki, Dirigent Jean Sibelius). Fassung für Klavier 1907.
Die Beschaffenheit der Bühnenmusik von Sibelius war nicht an den Text des Schauspiels gebunden. Belsazar’s Gastmahl (Belsazarin pidot) von Hjalmar Procopé nahm sein Thema aus dem 5. Kapitel des Buchs „Daniel“ im alten Testament und wählte ungefähr dieselben Themen wie Oscar Wilde in Salome. Sibelius störte das nicht und der Mangel an Originalität das Publikum auch nicht. Das Schauspiel wurde von November bis Januar einundzwanzig Mal am Schwedischen Theater aufgeführt.
Die Bühnenmusik umfasste zehn Musiknummern. Die erste Nummer entspricht dem Einzug (Itämainen kulkue) der Orchestersuite. Im Schauspiel sollen die Leute in der Prozession sich vor dem Bild eines Abgottes verbeugen. Der jüdische Prophet Ben Oni verbeugt sich nicht vor dem Bild und wird deshalb der Planung eines Attentats verdächtigt. Die Lieblingssklavin des Königs, Khadra, verliebt sich in den Juden. Zur selben Zeit trifft sich die tatsächliche Planerin des Attentats, die schöne Leschanah, mit dem König.
In der zweiten Nummer wird Leschanah im Palast des Königs beschrieben. Im zweiten Teil Nachtmusik (Nocturne) der Orchestersuite ist auch das herrliche Flötensolo zu finden. Im selben Akt ist auch das Lied des jüdischen Mädchens (Juutalaistytön laulu) zu hören. Diese wunderschöne Melodie wurde als Instrumentalfassung ein Teil des Einsamen Liedes (Yksinäisyys) in der Orchestersuite. Sibelius verfertigte 1907 daraus auch ein separates Lied und gab 1939 die neue Fassung der Sängerin Marian Anderson.
Leschanah wird die Favoritin des Königs und verlangt die Hinrichtung von Khadra. Die dritte Musiknummer, Allegretto, ist Hintergrundsmusik für die Pantomimenszene. Die vierte und fünfte Nummer schildern den Tanz des Lebens (Elämän tanssi) und den Tanz des Todes (Kuoleman tanssi) von Khadra, die zum Tode verurteilt worden war. In der Orchestersuite wurden diese so zusammengesetzt, dass der Tanz des Todes (Kuoleman tanssi) inmitten des Tanz des Lebens (Elämän tanssi) zu hören war.
Während der Musik zum Tanz des Todes (Kuoleman tanssi) lässt Khadra sich von einer Schlange beißen, aber trinkt vor ihrem Tod aus dem Kelch des Moses. Die sehr kurze sechste Nummer beruht auf dem Tanz des Lebens (Elämän tanssi). Unterdessen stirbt Khadra. Eine seltsame Schrift erscheint an der Wand und der Prophet Daniel wird gerufen, um die Schrift zu erklären. Er prophezeit, dass Belsazar noch in derselben Nacht sterben würde. Die siebte Nummer beschreibt, wie Leschanah über die Ermordung des Königs nachdenkt. Die Musik bekommt nach den Tanzszenen dramatische Kraft und man kann sich nur wundern, warum der Komponist diese Nummer nicht in seine Orchertersuite übernahm.
Die achte Nummer besteht aus gedämpfter Musik im Hintergrund des Dialogs. Belsazar unterhält sich mit seinem Berater. In der neunten Nummer ist ein kurzer Anklang an den Tanz des Lebens (Elämän tanssi) zu hören und die zehnte Nummer ist ein Anklang an den Tanz des Todes (Kuoleman tanssi). Unterdessen tötet Leschanah den König und Elesier tötet Leschanah.
Sibelius übernahm nach einigen Änderungen also nur die Nummern Einzug (Itämainen kulkue), Einsames Lied (Yksinäisyys), Nachtmusik (Nocturne) und Khadras Tanz (Khadran tanssi) in seine Orchestersuite. Die Suite wurde zusammen mit der Symphonie Nr. 3 uraufgeführt und kam bei den Kritikern gut an.
Nach Erik Tawaststjerna und Erkki Salmenhaara „verschwendete“ Sibelius für das Werk Belsazar’s Gastmahl (Belsazarin pidot) gute Ideen. Eija Kurki, die Sibelius’ Bühnenmusik ausführlich studiert hat, stellte solche Auffassungen mit Recht in Frage. Belsazar’s Gastmahl (Belsazarin pidot) stellt den Sibelius vor, der sich beinahe das einzige Mal von der Orientalistik inspirieren ließ. Jene Inspiration brachte die bezaubernden Klangfarben der Musik und den einmaligen Charme der schlängelnden Melodien zusammen.