Gleich nach dem Umzug nach Ainola bemerkte Sibelius, dass einerseits ein geordnetes Familienleben und andererseits erfolgreiche Arbeit in der Enge des einen Stockwerks nicht leicht zu realisieren waren. 1911 wurde das obere Stockwerk im Zusammenhang mit einer umfassenden Renovierung wohntauglich gemacht und in den Jahren 1914–1915 wurden, bei den Vorbereitungen auf die Festlichkeiten anlässlich des 50. Geburtstags von Sibelius, die Küche und das Dienstmädchenzimmer erweitert. Auf der Fotografie ist das umgebaute Ainola zu sehen.
Die Eltern mit Margareta, Katarina und Heidi im Herbst 1915 vor Ainola. Die Wände des Hauses sind mit Brettern verkleidet und gestrichen. Die Fensterpfosten waren grün. Die Treppe an der Ecke führt zur Eingangshalle. Bei der Erweiterung bekam der Küchengiebel ein Vordach, dessen neu geteerten Schindeln dunkler vom restlichen Dach abstechen. Das Dachbodenfester ist vergrößert. Es gehört zum Gästezimmer von Ainola.
In den Texten des Grundrisses werden die Stellen erwähnt, an denen im Vergleich zum Plan von 1904 Änderungen vorgenommen wurden:
1. Die Eingangsterrasse erreichte fast ihre heutigen Maße in den Jahren 1914-1915, aber ihre Treppe änderte später noch ihren Platz und ihre Form.
2. Die Fläche des Dienstbotenzimmers verdoppelte sich 1914-1915 auf über zehn Quadratmeter. Beide langjährigen Bediensteten, Aino Kari und Helmi Vainikainen, wohnten nicht ganztägig im Haus.
5. Die Küche wurde 1914-1915 auf ihre heutige Größe erweitert. In den Jahren 1925-26 wurde in Ainola unter der Leitung von Baumeister Aarne Männikkö eine umfangreiche Renovierung durchgeführt, bei der unter anderem der Küchenboden, der Herd und das Spülbecken erneuert wurden. Die Abwasserentsorgung wurde ein paar Jahre später modernisiert.
- 6. Der Vorraum wurde im Zusammenhang mit der Erweiterung der Küche gebaut. Die neue und endgültige Küchentür wurde so gedreht, dass sie nach Südosten öffnet.
- 9. Die Außentür vom Durchgang zur Veranda wurde 1911 in eine Innentür umgewandelt, die sich zum Dachboden-Treppenhaus öffnete. Der Zugang zum Kinderzimmer wurde in den 1930er Jahren im Zusammenhang mit der Einrichtung der Bibliothek geschlossen. Aino Sibelius entwarf einen Schrank für die verschlossene Türöffnung.
- 10. Anstelle der Veranda wurde 1911 eine Nebentreppe hinauf zum Schlafzimmer der Eltern gebaut, um die Brandsicherheit zu verbessern.
- 11. Das zukünftige Arbeits- und Schlafzimmer von Sibelius wurde 1911 in den Raum unter dem Dachboden-Treppenhaus erweitert. Dort entstand die heutige Waschnische.
- 13. Sibelius‘ altes Arbeitszimmer wurde 1911 zu einem Salon, in dessen Wand zum Speisesaal eine breite Öffnung mit einer Schiebetür eingebaut wurde. Keravan Puusepäntehdas lieferte die Materialien und führte die Installation durch.
- 14. Der Speisesaal blieb unverändert. Der Zugang zur Bibliothek wurde nach deren Fertigstellung 1935 durch das Durchbrechen der Trennwand neben dem grünen Kamin geöffnet.
- 15. Sibelius‘ zukünftiges Arbeits- und Schlafzimmer wurde 1911 um eine Waschnische erweitert. (Vergleiche 11)
- 16. Das Kinderzimmer blieb noch von 1911 bis 1915 unverändert, aber 1935 wurde daraus eine Bibliothek. Sibelius‘ Schwiegersohn, der Architekt Aulis Blomstedt (1906-1979), erstellte die Änderungszeichnungen und entwarf das Interieur. Die Arbeiten wurden von Keravan Puusepäntehdas im Spätsommer 1935 durchgeführt. Bücherregale, Türen, ein neuer Boden mit Isolierung, Beizen, ein Rauchertisch mit Kristallglas sowie die Arbeiten und Materialien kosteten insgesamt knapp 20.000 damalige Mark (5.800 heutige Euro). Zusätzlich fertigte N. Boman in Helsinki 4 Sessel nach den Zeichnungen von Aulis Blomstedt für 8.400 Mark (2.500 Euro). Ein Teppich wurde bei Kotiahkeruus Oy für 8.232 Mark (2.350 Euro) gekauft, und die Empire-Möbel des Salons wurden für 6.400 Mark (1.850 Euro) mit Blattgold verziert.
- 18. Im Dachbodenraum über der Küche wurde 1911 ein Gästezimmer gebaut.
- 19. Über die Treppe des Speisesaals gelangte man 1911 in den oberen Flur.
- 22. Die Fenster dieses Dachbodenraums wurden 1911 vergrößert. Vor dem Fenster zur Seite des Tuusulanjärvi-Sees wurde ein niedriges Geländer gebaut und auf der Giebelseite des Hauses ein Balkon errichtet. So bekamen die Eltern ein geräumiges Schlafzimmer, aus dem Sibelius Anfang der 1940er Jahre ins Erdgeschoss zog. Aino Sibelius wohnte fast 60 Jahre in dem Zimmer, bis zu ihrem Tod.
- 23. Der Komfort von Sibelius‘ neuem Arbeitszimmer wurde 1911 durch ein vergrößertes Fenster erhöht. Hinter diesem bot sich über das Geländer des versteckten Balkons ein ungehinderter Blick auf den Tuusulanjärvi-See. Der Großteil von Sibelius‘ Werk wurde in diesem Raum vollendet, beginnend mit dem Stück „Historiallisia kuvia II“.
Sibelius in seinem Arbeitszimmer im Obergeschoss, als er im Herbst 1915 die erste Version seiner Fünften Symphonie schrieb. In der Vase steht ein Strauß Rosen, die er so sehr liebte.
- Der restliche Teil des Dachbodens blieb als freier Speicherraum.