Jean und Aino Sibelius zogen mit ihren drei Töchtern und einem Dienstmädchen nach Ainola um. Dem Dienstmädchen konnten sie nur ein Zimmer von ca. fünf Quadratmeter zur Verfügung stellen.
Die Kinder waren noch recht klein: Eva 11 Jahre, Ruth 10 und Katarina knapp zwei Jahre alt. Die ersten Jahre besuchten sie keine Schule, sondern wurden von ihrer Mutter unterrichtet. Sie bewohnten das Erdgeschoss mit einer Wohnfläche von etwa 190 Quadratmetern. Erst nach sieben Jahren wurde zusätzlicher Wohnraum geschaffen, indem die Räume des Obergeschosses zum Wohnen eingerichtet wurden. Nach der Erweiterung der Küche und des Dienstmädchenzimmers erhöhte sich die beheizte Wohnfläche auf über 330 Quadratmeter. Zu dieser Zeit waren auch die zwei jüngsten Töchter von Sibelius schon geboren: Margareta 1908 und Heidi im Sommer 1911, als die Renovierungsarbeiten im Obergeschoss im Gang waren.
Erik Tawaststjerna stellt in seiner Sibelius-Biographie fest, dass Ainola „eine hölzerne Symphonie“ sei. Nach dem Umzug 1904 sah „die Symphonie“ allerdings anders aus als heute, was eine zeitgenössische Zeichnung auch deutlich dokumentiert.
Weihnachtsnummer 1904 der Zeitschrift „AIKA“: Ainola im ersten Schnee des Winters, vom Hof aus gesehen. Eva oder Ruth schiebt den Schlitten, das Kind im Schlitten ist wahrscheinlich die kleine Katarina.
Erklärung der Nummern
- Lars Sonck dachte, dass die Familie Sibelius auch weiterhin mit nur einer Bediensteten auskommen würde und entwarf ein fünf Quadratmeter großes Zimmer für sie. Die Renovierung in den Jahren 1914/15 verdoppelte die Fläche des Zimmers.
- Der Flur ist seit 1904 unverändert. Im Zuge der Renovierung 1914/15 erhielt er offenbar seine heutigen Wandfarben.
- Das Vorzimmer ist seit 1904 unverändert. Spätestens bei der Renovierung 1914/15 wurde es tapeziert.
- Die Küche war kleiner als heute. Der heutige Raum mit dem Hauptstromschaltkasten diente als Vorraum, von dem aus die Außentür nach Nordosten in den Hof führte.
- Die Speisekammer war an ihrem endgültigen Platz. Die Köchin Helmi Vainikainen richtete in den 1910er Jahren Regale entlang der Wände ein, um Platz für Sibelius‘ Mitternachtssnack zu schaffen.
- An der Wand des Durchgangs wurde im September 1904 ein Telefon installiert, und es befindet sich noch heute dort. Gegenüber der Küchentür führte eine Außentür zur Veranda. Heute führt sie zur Treppe ins Obergeschoss.
- Der heutige Salon von Ainola war ursprünglich ein kombiniertes Gäste- und Arbeitszimmer von Sibelius, das nur eine Tür vom Vorzimmer aus hatte. Der Geschichte nach hatte Sibelius zwei Wünsche für das Haus: einen Blick auf den Tuusulanjärvi und einen grünen Kamin. Er bekam beides. Im Haus gibt es zwei grüne Öfen, und aus dem Fenster des Arbeitszimmers bot sich ein Blick auf den See. Heute verdecken Bäume diese Aussicht.
Das Obergeschoss war ein uneingerichteter Dachboden und Licht kam nur durch die kleinen viereckigen Fenster herein. Ainola hatte die Farbe seiner Holzbalken. Es bekam seine helle Bretterverschalung erst ca. 10 Jahre später. Das Schindeldach wurde 1932 mit roten Ziegelsteinen überdeckt.
Der Eingangsvorbau des Hauses war noch klein. Die Giebelwand auf der Hofseite war gerade, weil die Küche und das Dienstmädchenzimmer noch klein waren. Die Tür zur Küche ging auf den Hof hinaus. An der östlichen Ecke des Hauses gab es eine überdachte Veranda, auf die man durch den Vorraum zur Küche kam. An der Stelle der ehemaligen Veranda findet sich heute die Waschecke des letzten Schlaf- und Arbeitszimmers von Sibelius sowie eine zweite Treppe ins obere Stockwerk.
In der Außenwand gab es eine Tür zur Treppe, die zu einem halben Stockwerk tiefer gelegenen Balkon führte. Die Empire-Möbel im Salon sind seit 1904 in diesem Raum.
Anfangs beeinträchtigte die Kälte Sibelius‘ Arbeit, da die Morgentemperatur im Zimmer beispielsweise im Januar 1905 unter +10 Grad Celsius fiel. Die Zwischenräume der Balken wurden im Februar 1905 erfolglos abgedichtet. Daher wurden die Wände im Oktober 1907 verkleidet und tapeziert, sodass das Zimmer auch im Winter zum Arbeiten geeignet war. Der Salon diente Sibelius als Arbeitszimmer vom Komponieren der endgültigen Version des Violinkonzerts bis zur Vollendung der vierten Symphonie. Das Arbeitszimmer im zweiten Stock war im Herbst 1911 fertiggestellt.
Ainolas Speisesaal 1915
- Der Speisesaal von Ainola hat sein ursprüngliches Aussehen bewahrt. Sonck entwarf auch die Treppe zum Dachboden, deren Geländer von Aino Sibelius gestaltet worden sein sollen. Aino entwarf auch die Schränke unter der Treppe sowie die ursprüngliche Einrichtung des Raumes, von der ein Teil auf Innenaufnahmen von 1915 zu sehen ist. Die heutige Tür zur Bibliothek existierte nicht, und der Zugang zum Kinderzimmer, dem heutigen Bibliotheksraum, erfolgte über den Durchgang hinter dem grünen Ofen.
- Das letzte Arbeits- und Schlafzimmer von Sibelius wurde zunächst von den Eltern genutzt. Katarina zog nach der Fertigstellung des Obergeschosses 1911 dorthin. Sibelius nahm sich das Zimmer Anfang der 1940er Jahre, nachdem er es leid war, die Treppen zu steigen.
- Die heutige Bibliothek war ein Kinderzimmer, aus dem Katarina 1911 in das Nachbarzimmer umzog. Der Raum wurde bis in die 1930er Jahre von Margareta und Heidi genutzt. 1935 wurde er zur Bibliothek umgebaut.