Nachdem Aino ihren Janne 1892 geheiratet hatte, fragte sie ihren Mann nach seinen Lieblingsgerichten. Die Antwort lautete: „Champagner und Austern!“ Das alltägliche Essen in Ainola wich von diesem Wunsch erheblich ab. An den Werktagen gab es oft Brei, Salzkartoffeln und Specksoße. An Feiertagen wurde oft Kalbsbraten mit grünen Erbsen gegessen. Aino Sibelius kümmerte sich um das Menü, aber die eigentliche Arbeit überließ sie der Köchin Helmi Vainikainen.
Sibelius’ Beschäftigung in der Küche beschränkte sich in erster Linie darauf, dass er das Dressing für angesehene Gäste selber mischen wollte und zwar auch dann, wenn in Ainola gebratenes Federwild mit grünem Salat serviert wurde.
In der Küche erlebte man 1945 nach den Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag des Komponisten einen unvergesslichen Moment, als der Jubilar in seinem Festanzug vor den Küchenherd trat und zum Scherz das Geschenk von Nokia trug. Die heute für ihre Handys bekannte Firma hatte nämlich dem Komponisten ihr damaliges Erfolgsprodukt, Gummistiefel, geschenkt.
Zu Sibelius’ Lebzeiten wurde Wasser in einem großen Eichenfass auf einem Wagen vom Brunnen Ainolas geholt und dann aus dem Fass in den Küchenkübel umgefüllt. Die Wasserleitungen wurden erst in den 1960er Jahren installiert. Der Komponist wollte nicht zulassen, dass Geräusche der Wasserleitungen die Ruhe seines Heimes störten.
Die heutige Küche von Ainola ist in dem Zustand erhalten geblieben, wie sie Mitte der 1920er Jahre renoviert geworden war. Der große, mit Holz beheizbare Küchenherd mit Backofen dominiert den Raum. Im Ofen wurden, außer Essen, auch Brot, Kuchen und die berühmten Plätzchen von Hellu (Helmi Vainikainen) gebacken.
Gegenstände in Ainolas Küche
Auf dem Herd ist ein Waffeleisen zu sehen, dass man auch zum Grillen verwendete. Die Pfannkuchenpfanne fand besonders am 1. Mai Verwendung. In Ainola wurde auch „sima“ (ein leicht gegärtes Getränk aus Zitronen, Zucker, Hefe und Rosinen) hergestellt, das traditionell für den Maifeiertag zubereitet wurde. Am Regal ist ein Gerät befestigt, das Sibelius 1914 als Mitbringsel aus Amerika brachte, mit dessen Hilfe Samengehäuse von Äpfeln entfernt werden können.
Rechts am Kochherd gibt es einen Aufbau mit Klappe, wo Portionen aufgewärmt und warm gehalten werden konnten.
Im verglasten Küchenschrank gibt es u. a. Keramik von Heidi Blomstedt. In der Küche hat man auch die großen Milchkannen aufbewahrt, in die der Name „Sibelius“ eingraviert ist. In diesen Kannen wurde Milch vom Hof Wasenius geholt. Wie die erhaltenen Rechnungen zeigen, betrug der Milchkonsum in Ainola bis zu 250 Liter im Monat.