Der Saal in Ainola

Der Saal in Ainola

Von dem Tambour aus gesehen steht vor dem Fenster gegenüber eine graue Couch, die im Herbst 1939 für die Wohnung in Kammionkatu, Helsinki gekauft wurde.

Links davon steht das von Sibelius 1909 entworfene massive Regal, das mit Noten von Aino Sibelius gefüllt ist.

Der rechts stehende Steinway-Flügel war ein Geschenk zum 50. Geburtstag von Sibelius. Insgesamt 144 Musikfreunde hatten sich an den Anschaffungskosten beteiligt. Ein Gerichtsvollzieher markierte sofort nach den Geburtstagsfeierlichkeiten den Flügel als beschlagnahmt, aber mit Hilfe einer Sammlung, organisiert von Ida Ekman, wurde eine Pfändung abgewendet.

Auf diesem Flügel haben alle Familienmitglieder von Sibelius gespielt. Der Komponist spielte darauf meistens nachts, wenn er den Klang seiner Kompositionsthemen hören wollte. Wilhelm Kempff hielt 1923 Hauskonzerte für Sibelius, Kosti Vehanen spielte ihn, als Marian Andersson 1933 dem Komponisten vorsang und der Komponist selber spielte auf seinem Flügel Anteile des Orchesters, als Isaac Stern 1951 das Violinkonzert von Sibelius in Ainola vorspielte. Emil Gilels seinerseits spielte 1952 Sibelius Präludien und Fugen von Schostakowitsch vor. Der Flügel ist heute noch in Ordnung. Sein Klang ist lyrisch und sehr schön.

Der Spiegel und die Kronleuchter stammen aus dem Nachlass eines Onkels von Sibelius, Kapitän Johan Matias Fredrik. Den antiken Schrank in der rechten Ecke des Saals erbte Aino Sibelius 1896 aus dem Nachlass ihres Vaters, des Generals Alexander Järnefelt.
An der Wand hinter dem Flügel hängt ein großformatiges und düsteres Ölgemälde Bönen till Gud (Gebete an Gott) von Oscar Parviainen (1880–1938). Das Regal unterhalb des Gemäldes von Parviainen beinhaltet Glückwunschadressen, wie auch Notengrüße von Schostakowitsch und Prokofjew. Kondolenzschreiben gibt es auch in den Schachteln auf dem Flügel. Die Gardinen rechts verdecken die Tür, die nach unten in das auf den Balkon führende Außentreppenhaus führt.

 

Unterhalb des Spiegels hängt ein längliches Photo, das die Küste Italiens von Rapallo bis Portofino darstellt. Das Ehepaar Sibelius verbrachte 1901 über zwei Monate in Rapallo und auf der Photographie sieht man den Komponisten die Küste entlang wandern, als er seine Symphonie Nr. 2 komponierte. Die weißen und vergoldeten Empire-Möbel wurden für diesen Saal angefertigt und sie sind von Anfang an auf ihrem heutigen Platz gestanden. Die Empire-Möbel wurden von der Schreinerei für Antike, Lindholm, an der Fabianinkatu in Helsinki verfertigt. Lindholm war in Turku auf dem Schloss, um Musterschablonen aus Pappe anzufertigen. Die Möbel wurden von Karl-Evert Kavander (1881–1970) geschnitzt, der 1900–1917 für Lindholm arbeitete. Die Arbeit nahm ca. ein Jahr in Anspruch. Auf dem Empire-Tisch steht eine mit Widmung versehene Photographie der Königin Victoria von Schweden. Sie war 1925 in Finnland auf Besuch und Aino Sibelius war für die Zeit ihres Aufenthalts ihre Begleiterin. In der Mitte der Sitzgruppe steht ein Neurokoko-Tisch, der ein Geschenk aus dem Nachlass der 1923 gestorbenen Familienfreundin, Martha Tornell, ist. Den großen Teppich aus Wolle kauften die Sibelius am 10. Oktober 1929 bei Pirtti Oy und er kostete 2 080 Mark (490 Euro). Links von der Tür steht der von Lars Sonck (1870–1956) entworfene grüne Kachelofen.